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KULTUREVENT ENTGRENZT

Schon seit der Mensch denken kann, philosophiert er über seine Zukunft. Autoren verfassen Utopien und Dystopien, Wissenschaftler debattieren über das Schicksal der Menschheit und ganze Forschungszweige widmen sich ihrer Entwicklung. Aber auch Künstler befassen sich immer wieder auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit diesem Thema.

So wie die Künstlerinnen Maria Gibert (visual artist) und Suse Tietjen (Choreographin) aus Hamburg, die nach ihrem eigenen Weg in die Zukunft suchen.

Am 16.07.2016 zeigten beide Frauen in der Villa-V ihre künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema. Inspiriert von den Emotionen und der körperlichen Ausdrucksform des Tanzes, erschuf Maria Gibert eine Serie malerischer Fotografien mit dem Titel „Entgrenzt.“ Ihre Bilder sind weder statische Abbildungen, noch gewöhnliche Momentaufnahmen. Vielmehr geht man mit den dargestellten Figuren einen Tanz ein. Sie sprechen von entfesselten Kräften, tauchen in die emotionale Welt der Tänzer ein und verbildlichen das Gefühl von Schwerelosigkeit und Zeitlosigkeit. Somit kreiert die Künstlerin Fotografien, die räumliche und zeitliche Dimensionen aufbrechen und ein neues Erleben der Wirklichkeit ermöglichen.

In einem Rückblick auf die Geschichte der Evolution stellt Suse Tietjen sich in der Choreographie „Trans//Form“ die Frage, inwiefern die Zukunft den menschlichen Körper verändern wird. Von diffusen Strukturen bis hin zu Formwerdung und Körperlichkeit und zurück zur Diffusion und schlussendlichen Auflösung allen Seins ergründen ihre fünf Tänzerinnen dabei zirkuläre Verläufe des Daseins und der Entwicklung. Grenzgänge, Veränderungen und das jenseits Gelegene werden betont, Erfahrungen außerhalb der normalen Sinneswahrnehmungen untersucht und hinterfragt. Diese körperliche Auseinandersetzung mit Themen wie Technologie, Transhumanismus und Transzendenz verbindet Gedanken um die Vergangenheit mit Spekulationen um die Zukunft. In seiner Ausführung findet „Trans//Form“ sich jedoch im Hier und Jetzt, in dem flüchtigen Moment der körperlichen Bewegung. Gibt es die Zukunft überhaupt? Oder ist sie nur Teil des immer sterbenden und werdenden Daseins?

„Ach, übrigens: Die Zukunft wird bunt, eckig, quadratisch, hochkant. Sie wird gefährlich, dramatisch, unausstehlich. Sie ist gruselig, bedrohlich und sensationell. Auch irgendwie günstig und komfortabel. Und irgendwie doch ganz normal, wenn man erstmal dort ist. Ganz sicher!“ (Oona Strathern, Autorin)

Mit großer Unterstützung von: Gerda-Marie Voß, Fabian Schrimpf, Swetlana & Viktor Gibert, Irina Gibert und Herr Menge

Fotografie: Fabian Schrimpf